Wenn Liebe weh tut
Die Grundpfeiler einer gesunden Partnerschaft sind Vertrauen, Liebe und gegenseitiges Verständnis. Eine toxische Beziehung ist durch ein extremes Auf und Ab, eine ungesunde Machtdynamik und psychisches Leiden gekennzeichnet. GESUND & LEBEN sprach mit Betroffenen.
Der Begriff „toxisch“ ist in jüngster Zeit zu einem Modewort avanciert. Mit dem 2003 von der US-amerikanischen Sängerin Britney Spears veröffentlichten Song „Toxic“ fand der Begriff Eingang in die Populärkultur des beginnenden 21. Jahrhunderts. Spears besingt darin die emotionale Abhängigkeit in einer Liebesbeziehung und das rauschartige High, das die Sucht nach einem toxischen Partner begleitet. Im herkömmlichen Sinn beschreibt der Begriff chemische Stoffe, die für den Menschen gesundheitsschädlich oder giftig sind. Heute dient er zunehmend als unscharfer Sammelbegriff, der negative Eigenschaften und dysfunktionale Beziehungen jeglicher Art umfasst. Falsche Freundschaften, ein belastendes Arbeitsumfeld oder konfliktreiche familiäre Beziehungen werden manchmal vorschnell mit dem Etikett „toxisch“ versehen. „Es ist kein psychologischer Fachbegriff“, erklärt die auf die Arbeit mit Betroffenen von narzisstischem Missbrauch spezialisierte Psychotherapeutin Katharina Schuldner. „Meistens werden damit Beziehungen, die uns nicht guttun, und Personen mit problematischen Verhaltensweisen beschrieben. Das können Menschen sein, die grenzüberschreitend, besitzergreifend oder jähzornig sind, ihre Bedürfnisse stark in den Vordergrund stellen oder häufig Kritik üben.“
„Die Betroffenen werden ständig abgewertet und in ihrem Selbstwert geschädigt. Dadurch versucht der Narzisst oder die Narzisstin, den eigenen Selbstwert zu stabilisieren oder zu erhöhen.“
Text: Jacqueline Kacetl⎪Fotos: iStock_martin-dm, beigestellt