Die Notwendigkeit einer psychischen Behandlung bei der Diagnose Krebs

Die Diagnose Krebs verändert von einer Sekunde auf die nächste das gesamte Leben. Um besser mit den Folgen der Krankheit und Therapie umgehen zu können, spielen psychologische oder psychotherapeutische Betreuung und Nachsorge eine entscheidende Rolle. GESUND & LEBEN spricht mit Mag. Katharina Krammer, MSc, Klinische und Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin und Psychoonkologin.

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Auf einmal ist er da – der Krebs

Wie ein unerwarteter Sturm, der aus heiterem Himmel hereinbricht, wirbelt er das Leben durcheinander. Angst, Unsicherheit und Verzweiflung machen sich breit, während man versucht, das Unfassbare zu begreifen. Und dann geht plötzlich alles ganz schnell: Ein Therapieplan wird erstellt, die Operation durchgeführt und die ersten Behandlungen beginnen. Doch während man sich durch den Strudel der notwendigen medizinischen Maßnahmen kämpft, kommt die Psyche meist kaum hinterher, die Diagnose zu verarbeiten.

„Selbst Menschen mit einer stabilen psychischen Konstitution kann eine Krebsdiagnose komplett aus der Bahn werfen. Bewährte Bewältigungsstrategien für schwierige Situationen, die im Leben bislang hilfreich waren, versagen oft im Umgang mit dieser massiven Belastung“, erläutert Mag. Katharina Krammer, MSc, Klinische und Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin und Psychoonkologin.


Sie hebt hervor, dass sich die Krankheitsbewältigung bei Patientinnen und Patienten mit psychischen Vorerkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen wesentlich schwieriger gestaltet:

 

„Das kann so weit führen, dass Betroffene die Notwendigkeit einer Untersuchung oder lebensnotwendigen Therapie nicht erkennen oder ablehnen, Termine für Tumortherapien nicht einhalten oder Kontrolluntersuchungen versäumen, was sich negativ auf die Therapietreue und somit auch auf den Therapieerfolg auswirken kann.“

Darüber hinaus stellt die seelische Verfassung auch einen entscheidenden Faktor für die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten dar, betont die Expertin: „Die Erfahrung hat gezeigt, dass seelisch belastete Menschen Beeinträchtigungen subjektiv wesentlich intensiver erleben, da sie beispielsweise Schmerzen viel stärker wahrnehmen. Für eine seelische Stabilität zu sorgen, kann also dabei helfen, die körperlich anstrengenden Therapien so gut wie möglich zu schaffen.“

 

Dauer der Behandlung

In den meisten Fällen geht die psychoonkologische Behandlung zeitlich weit über die medizinische Behandlung hinaus. Die Gründe dafür sind vielfältig und individuell unterschiedlich.

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Text: Michaela Neubauer


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