Stress lass nach!

Eine gewisse Dosis Stress gehört zum Alltag. Problematisch wird es, wenn Stress zu stark wird, chronisch anhält und Erholungsphasen fehlen. GESUND & LEBEN erläutert, wie wir die Stressspirale durchbrechen, in Stresssituationen blitzschnell entspannen und Stress durch gezieltes Stressmanagement im Alltag reduzieren können.

De Hände beginnen zu schwitzen, das Herz zu rasen, die Atmung wird schneller und flacher. Mit diesen und weiteren körperlichen Symptomen macht sich ein Gefühl bemerkbar, das wir alle kennen: Stress. Ein Schlagwort unserer heutigen Zeit, die durch Leistungsdruck, ständige Erreichbarkeit und Reizüberflutung geprägt ist. Ganz entgehen kann man Stresssituationen nicht; in gewissem Maße gehört Stress auch zu unserem Leben und kann bei hoher Belastung dazu beitragen, Herausforderungen besser meistern zu können. „Problematisch wird es, wenn der erlebte Stress zu stark wird, wenn er zu lange anhält und wenn Ressourcen, die unser Körper verbraucht hat, nicht mehr aufgefüllt werden können“, erläutert Dr. Eva Asselmann, Professorin für Differentielle und Persönlichkeitspsychologie an der HMU Health and Medical University in Potsdam (D). Die Psychologin erläutert die Hintergründe von Stress, die unseren Vorfahren ursprünglich das Überleben sicherten. Denn bei Stress mobilisiert der Körper all seine Kräfte und stellt durch Reaktionen wie die stärkere Durchblutung der Organe, die Anspannung der Muskeln und die schnellere Atmung sicher, in lebensbedrohlichen Situationen schnell reagieren zu können. Früher bedeutete dies, bei Angriffen von gefährlichen Tieren oder fremden Stämmen zu kämpfen oder die Flucht ergreifen zu können. Der Stress, der uns heute plagt, ist jedoch nicht mehr unmittelbar lebensgefährlich und Reaktionen wie Flucht oder Kampf stehen meist nicht zur Auswahl, wenn etwa die Führungskraft brüllt, Kundinnen und Kunden genervt vor unserem Schalter stehen oder der Mix aus beruflichen und familiären Anforderungen schlichtweg zu viel wird. Dazu kommt, dass früher Phasen von extremer Anspannung von Phasen der Entspannung abgelöst werden. „Heute ist es viel schwerer, sich von stressigen Situationen zu erholen, da wir konstant von Reizen überflutet werden“, so Asselmann. Die Gefahr dabei: Konstanter Stress kann chronisch werden und gefährliche körperliche Folgen haben. Wird der körperliche Stress nicht durch Entspannungsphasen abgebaut, kann er ernsthafte Erkrankungen auslösen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes oder Verdauungsstörungen. Auch die unangenehme Reizdarm-Erkrankung kann durch Stress ausgelöst bzw. verstärkt werden. Doch nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Gesundheit leidet, denn chronischer Stress kann wissenschaftlich belegt zu Depressionen, Angsterkrankungen, Substanzabhängig­keiten oder Burnout führen.

Prof. Dr. Eva Asselmann, Professorin für Differentielle und Persönlichkeitspsychologie an der Health and Medical University Potsdam, Deutschland

 

„Viele Menschen bemerken erst, dass sie gestresst sind, wenn sie schon fix und fertig  sind. Entsprechend ´geht es darum, frühe Stresssymptome besser wahrzunehmen.“

 

„Es ist wichtig, auf die Symptome zu hören!“

Prof. Dr. Eva Asselmann verrät, wie sich Stresssituationen entschärfen lassen, welche Rolle die richtige Einstellung spielt und warum es nicht das Ziel sein sollte, nie wieder Stress im Leben haben zu wollen.


Wie gelingt es, Stress zu reduzieren? 
Durch gezieltes Stressmanagement, das auf drei Säulen basiert. Zunächst geht es um clevere Alltagsorganisation: Zum Beispiel kann man überlegen, welche Aufgaben man abgeben oder delegieren könnte oder wie sich
Arbeitsabläufe sinnvoller gestalten lassen – etwa durch mehr Puffer, Pausen oder frühzeitige Planung.


Welche Rolle spielt die zweite, die gedankliche, Ebene?

Häufig ist die Situation die eine Sache, die andere ist, wie wir auf sie reagieren. Bestimmte Gedanken und Einstellungen verschärfen Gefühle von Stress. Dazu gehören Überzeugungen wie perfekt sein zu müssen und keine Fehler machen zu dürfen oder dass wir nur stark sind, wenn wir alles alleine machen und niemanden um Unterstützung bitten. Wenn wir so durch den Alltag gehen, kann uns eine Stresssituation schnell um den Verstand bringen. Um mich in herausfordernden Situationen weniger unter Druck zu setzen, kann ich versuchen, derartige
Gedankenmuster bewusst zu erkennen und aktiv zu verändern.

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BUCHTIPP

 
 

Eva Asselmann

Easy Relax.
Raus aus der Stressfalle in 20 Sekunden

ISBN: 978-3-424-20283-0


Text: Claudia Sebunk | Fotos: iStock_iAntonioGuillem; Jens Gyarmaty
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